Arbeiten im Homeoffice ist immer wieder ein kontrovers diskutiertes Thema in den Unternehmen. Die einen sehen darin eine sinnvolle Arbeitserleichterung und Zeiteinsparung für die Mitarbeiter, die anderen fürchten den Kontrollverlust. Und auch die Arbeitnehmer sind nicht per Se mit Begeisterung dafür. Deshalb ist es manchmal hilfreich, es einfach mal auszuprobieren. Es muß ja nicht auf eine entweder/oder Lösung rauslaufen. Dazwischen gibt es ja viele Facetten, die möglich sind. Diese könnten z.B. mit Systemischem Konsensieren eruiert werden.
Einer meiner Kunden hatte die Möglichkeit, sich hin und wieder in sein Homeoffice zurückzuziehen. Er freute sich auf die ruhigeren Stunden und darauf produktiver arbeiten zu können. Er entschied sich, am Montag und Freitag zu Hause zu arbeiten. Der erste Montag kam. Da er am Sonntag bis spät in die Nacht die Fußball EM geschaut hatte, gönnte er sich eine Stunde mehr Schlaf in der Früh. Schließlich sparte er ja die Fahrzeit ein die er sonst in die Firma gebraucht hätte. Und um zusätzlich etwas für seine Gesundheit zu tun, machte er eine längere Gassirunde mit seinem Hund, der diesen Luxus sichtlich genoß. Da seine Frau auch arbeitete und die Kinder bis nachmittags in der Schule waren, konnte er sich anschließend ungestört den geplanten Aufgaben widmen und schaffte tatsächlich wesentlich mehr als wenn er im Büro den ständigen Unterbrechungen ausgesetzt war.
Also Friede, Freude, Entschleunigung???
Ja, das kann manchmal so sein. Aber nicht vergessen darf man dabei, dass die Arbeit im Homeoffice mehr Disziplin und Selbstkompetenz verlangt, denn es ist niemand da, der einem sagt was man wann tun soll oder auf die Finger schaut und die Arbeit kontrolliert. Ebensowenig werden Pausen – z.B. zur Mittagszeit – von Kollegen unterstützt, die mit Ihnen zum Essen gehen wollen. Auch das Arbeitsende – in manchen Unternehmen klar geregelt – unterliegt der eigenen Entscheidung auch wenn es hier mehr Flexibilität gibt als im normalen Büroalltag. Je nach Persönlichkeit genießt der eine vielleicht die längere Mittagspause und arbeitet dafür lieber abends nochmal zwei Stunden oder widmet sich nachmittags eine Stunde den Kindern und steht dafür morgens lieber etwas früher auf.
Die Arbeit im Homeoffice verlangt mehr Eigenverantwortung für den eigenen Arbeitsablauf.
Regeln für die erfolgreiche Arbeit im Homeoffice:
- stehen sie immer um die gleiche Zeit auf, auch wenn das evtl. etwas später sein darf
- nehmen Sie sich nur soviel Aufgaben vor, wie Sie auch erledigen können
- Machen Sie Ihre Planung schriftlich (z.B. in Outlook) und versehen Sie Ihren Tätigkeiten mit einer Zeitleiste
- Bündeln sie gleichartige Aufgaben, z.B. Telefonate
- Reservieren Sie sich dafür wenn möglich feste Zeiten
- setzen Sie sich eine deadline für Ihr Arbeitsende
- Planen Sie im Headoffice Zeiten für die Vorbereitung von Unterlagen oder Informationen ein die Sie im Homeoffice benötigen
- Schaffen Sie eine klare Struktur für die Arbeitsmittel die sie zu Hause brauchen (Stehsammler, Ordner, usw.) oder ggf. immer wieder mitnehmen müssen z.B. Hängemappen. So vermeiden Sie Stapelbildungen und Unübersichtlichkeit
- Lernen Sie Nein sagen wenn die Kinder „schnell mal….“ etwas von Ihnen wollen oder ein guter Freund „nur mal kurz…“ zum Plausch“ anruft